Zukunft des Bauens - Im Interview mit Anaïs Cosneau

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Anaïs Cosneau studierte Architektur und machte ihren Master in REM + CPM. Als Projektentwicklerin arbeitete sie zunächst in China, leitete dann bei der Landmarken AG den Bereich Akquisition Büro- und Spezialimmobilien und darauf die Niederlassung von Becken in Frankfurt. 2019 fing Anaïs an zu gründen und führt nun ihre Unternehmen, Happy Immo und Fivest Ventures, mit denen sie in Immobilienprojekte investiert und Frauen motiviert, das auch zu tun. Anais ist außerdem CO-Founderin und Aufsichtsrätin von Immofemme, mit der sie Frauen motiviert, sich ihr Stück Stadt zu sichern und in eigene Immobilien zu investieren.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie und Ihre KollegInnen bei der täglichen Arbeit? 

Davor, immer und überall den Überblick über alle Projekte & Daten zu haben - und das im gesamten Team.

Welche Trends setzen sich in der Bau- bzw. Immobilienbranche Ihrer Meinung nach durch?

Auf jeden Fall die Digitalisierung. Auch wenn es traurig ist, im Jahr 2022 noch von Digitalisierung als Trend zu sprechen :) Heutzutage sollte ja bereits das meiste digitalisiert sein. 

Was unterscheidet ein Bauprojekt in 15 Jahren von einem Projekt heute (Stand 2022)? 

Ich hoffe, dass dann alles digital abläuft und dass Digitalisierung hier nicht einfach nur einen Abruf von PDFs bedeutet, sondern Dokumente zu Datenbanken werden, wie beispielsweise Grundbücher.

Was ist Ihrer Ansicht nach wichtig, um ökologische und nachhaltige Lösungen im Baubereich für alle Beteiligten flächendeckend zugänglich und nutzbar zu machen? 

An erster Stelle steht hier für mich ganz klar Information! Information und Bildung sind immer der Schlüssel zu allem. Außerdem ist es wichtig, dass ökologische und nachhaltige Lösungen kostenneutral werden. Nicht nur "on the long term", sondern auch direkt beim Anfangsinvest. Das ist wichtig, da gerade Immobilien oft gedreht und veräußert werden - sprich: Die öklogischen und nachhaltigen Lösungen müssen bereits für diejenige, die die Immobilie erbauen interessant sein und sich nicht erst nach 10 Jahren auszahlen. 

Bedeutet Nachhaltigkeit bei Bau- und Immobilienprojekten gleich automatisch teurer? 

Nachhaltigkeit bedeutet nie automatisch teurer, so auch nicht bei Bau- und Immobilienprojekten. Meist sind neue Entwicklungen anfangs teurer, weil sie sich erst noch amortisieren müssen oder noch viel Geld in Forschung fließt oder zunächst kleine Stückzahlen abgenommen werden. Sobald sich eine Technologie aber durchsetzt und flächendeckend angenommen wird, sinken in der Regel auch die Kosten. Das ist ein Aspekt.
Ein anderer Aspekt ist, dass anfangs höhere Investitionskosten durch Nachhaltigkeit entstehen können, die aber zu niedrigeren Folgekosten führen. Dazu habe ich 2011 bis 2013 ein Projekt in China begleitet: Die Anfangsinvestition war höher als bei vergleichbaren Projekten, die konventionell gebaut wurden. Allerdings hat sich das Investment on the long term rentiert und war in Summe sogar günstiger.

Abseits der Digitalisierung: Welche Trends sollte jeder, der sich in der Bau- und Immobilienbranche bewegt kennen und beschäftigen? 

Auf jeden Fall Diversity! Diversität verbessert jedes Team, jedes Projekt, jedes Unternehmen und jede Immobilie!

Welche Bau-Influencer, Organisationen und Technologien sollten wir verfolgen und warum? 

Auf jeden Fall uns mit Happy Immo, da wir Spass und Farbe in de graue Bauwelt bringen :) Außerdem geben wir spannenden Leuten eine Stimme, hört unbedingt in unsere Podcasts mit z.B. Brigitte Zypries, Valentina Vapaux, Claudia Nagel, Julia Backhaus oder Mirjam Mohr einmal rein!

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Die Baubranche befindet sich im Wandel. Noch sind viele Bereiche analog, ineffizient, veraltet oder nicht nachhaltig. Es gibt jedoch viel frischen Wind und es bewegt sich etwas - langsam aber sicher.

Doch wie sieht die Baubranche und das Bauen der Zukunft konkret aus? Welche Ansätze und Lösungen gibt es oder wird es geben? Woran wird geforscht und gearbeitet?

Im Rahmen der Interview-Serie “Zukunft des Bauens” werden spannende Persönlichkeiten aus der Bau- und Immobilienbranche vorgestellt und wichtige Fragen zum nachhaltigen Bauen, Baustoffe der Zukunft, Ressourcenreduzierung, Rückführung von Baustoffen, Digitalisierung auf der Baustelle, Trends, Technologien, Innovationen, (Neue) Arbeitsmethoden auf dem Bau, Konzepte/Planung zum Leben und Arbeiten in der Zukunft gestellt.

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